Arbeit1

Freie Zeiteinteilung ist ein Luxus den kaum jemand mit "Arbeit" in Verbindung bringt.

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Es ist also nicht so, dass ich arbeitsscheu bin, ich bin nur Lohnarbeitsscheu:

Was ist nun der Unterschied zwischen Arbeit und Lohnarbeit? Ist es nur das Geld, welches für die Arbeit oder den konkreten Akt der Produktivität gezahlt wird? Natürlich ist es, wie es ein jeder bestätigen wird, viel mehr als nur der Lohn. Man steht in einer Abhängigkeit von dem Auftraggeber. Dieser beauftragt mich mit einer Aufgabe und verspricht mir nach Erledigung einen Lohn dafür auszuzahlen. Hört sich erstmal an als wäre der nur Lohn der Unterschied.

Es stellen sich jedoch mehrere Fragen: Wenn ich diese Arbeit verweigere, da ich gerade keine Lust habe und kein Geld brauche, ist das dann ein Problem? "Natürlich ist das ein Problem!" wird ein jeder der in meiner Heimat aufgewachsen ist nun sagen. Warum? Weil jeder sich mit "Arbeitsverträgen" in eine Abhängigkeit zu seinem Auftraggeber begibt. Der Auftraggeber verlangt in der Regel, dass man ihm für die Erledigung gewisser Aufgaben zur Verfügung steht, auch wenn man gerade keine Lust hat. Also muss man täglich erscheinen um eventuell anfallende Arbeiten zu erledigen. Somit gibt der Auftraggeber nicht mehr einzelne Aufträge, sondern das zur Verfügung stehen um gewisse Aufgaben zu erledigen und die konkrete Erledigung derselben sind nun zusammen der Auftrag. So wird der Auftrag zu der Arbeit der man nachgeht und der Auftraggeber zum Arbeitgeber. Habe ich also mal keine Lust zu arbeiten, ist gleich der ganze Auftrag, also meine Arbeit futsch. Das ist ja auch der Sinn der Sache an dem Tag. Aber wenn ich am nächsten dann wiederkomme, weil mich der Gedanke meine Freizeit gegen Geld zu tauschen nicht ganz so sehr anekelt, dann sagt der Arbeitgeber:"Verzieh dich", denn er will sich auf mich verlassen können. Daraus entsteht dann ein Problem, wenn ich kein Geld mehr habe und mir niemand neue Arbeit geben will, weil ich ja nicht verlässlich bin.

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Warum ich das erzähle? Nun ja, an diesen Tatsachen wird sich nicht viel ändern. Früher jedoch wurde dem Arbeitnehmer seine Selbstaufgabe aber noch bezahlt. Die Aufgabe der Freiheit Dinge zu tun wann man wollte wurde einem entlohnt mit Dingen wie einer Arbeitslosenversicherung, die einem die Gewissheit gab: Wenn mich dieser Sklaventreiber morgen rausschmeisst, dann kann ich zumindest in Ruhe was neues suchen. Es wurde einem mehr als nur der Lohn für die geleisteten Stunden gezahlt: Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld. (OK, nicht aus purer Menschenfreude, sondern weil es Leute erkämpft hatten und die Arbeitgeber keine andere Wahl hatten als es zu zahlen, weil der massenhafte Ausfall von Arbeit war ihnen dann doch etwas gruselig). Es wurde mit der Sicherheit bezahlt, dass man eben doch nicht einfach so direkt morgen entlassen werden kann, sondern erst demnächst. Das nannte sich dann Kündigungsschutz.

Heute fahren sie das alles gegen die Wand. Weil die Abhängigkeit vom Arbeitgeber die ich so schrecklich wenig mag bares Geld in die Kassen spült. Sind ja genug Leute da, die den Job machen können, also weg mit dem Kündigungsschutz. Ich kann dich morgen kündigen also arbeite schön weiter für den niedrigen Lohn. Sind ja genug andere da die den Job machen also weg mit dem Weihnachtsgeld.

Und dann wundern sie sich. Weil so vieles auf einmal so wenig Lebenswert erscheint.

 
sach selber was   von Mama
 
erasmus von meppen, 12. Januar 2005 um 18:32:48 MEZ

Eine kleine Lese-Empfehlung

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Mama, 12. Januar 2005 um 22:31:00 MEZ

Werde es morgen oder so mal durchlesen, war noch nie so passioniert dabei wenn es um Marx ging. Schreibe dann auch nochmal was.

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micro_robert, 12. Januar 2005 um 22:32:23 MEZ

.communism!

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erasmus von meppen, 13. Januar 2005 um 09:40:19 MEZ

Marx hilft, sich über die gesellschaftlichen Verhältnisse klarzuwerden, die zu dem führen, was du in deinem Artikel beschreibst. Schlage auch hier nach!

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LaTaiga, 14. Januar 2005 um 00:45:14 MEZ

arbeit haben die anderen erfunden. die guten sachen kommen ganz von selbst.

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