Aus über 20.000 Bewerbern wurden 10 von der Jury auserwählt. Sie sind in der Endausscheidung und einer von ihnen wird künftig das Schicksal der Nation in seinen Händen haben. Darauf hat das ganze Land gewartet: Endlich kann jeder von zuhause aus mitverfolgen, welche schwierigen Aufgaben ein Kanzler jeden Tag zu meistern hat. Die Kandidaten müssen jede Woche eine neue, total schwierige Aufgabe aus einem Themengebiet meistern. Unter anderem:
- Defizit vertuschen

• Einschränkung der Arbeitnehmerrechte als "Bündnis für Arbeit" verkaufen
• Bestechungsgelder auf schwarzen Konten in Luxemburg verstecken
• Lügenausschuss belügen
• Angriffskrieg
• Friedenspolitik, weil der Angriffskrieg gerade nicht in die eigenen Pläne passt
• Rassismus in "Leitkultur" umdefinieren
  Natürlich wird jede Woche völlig demokratisch abgestimmt, wer von den zehn Kandidaten ins Exil gehen muss. Um dem Zuschauer, Pardon, dem Wähler eine kleine Entscheidungshilfe zu geben, wird natürlich eine Jury ihre fachmännischen Kommentare und Tipps geben. Die Experten: Jürgen W. Möllemann, Oskar Lafontaine und Helmut Kohl. Wenn dann die Wahl per Telefonabstimmung getroffen wurde, wird das Ergebnis nach einem völlig undurchsichtigen Prozess von einem als Notar gekennzeichtneten, seriös wirkenden Menschen in einem Umschlag gebracht. Der Sieger wird am Ende Kanzler. Und das beste daran: Über diesen Kanzler darf sich niemand beschweren, denn den hat endlich mal das Volk selbst gewählt.