Ich hab ja neulich Cinderella Man gesehen und dachte da noch, dass man ja auch nicht viel falsch machen könnte beim Verfilmen der Story. Kann man natürlich doch. In der Erinnerung kommt es mir jetzt nach 1,5 Wochen oder so so vor, als wenn die Leistungen der Schauspieler an sich doch ganz gut waren, was sich ja mit meinem Eindruck "Solider Boxerfilm" decken würde. Aber ich hab dann nochmal mit O. drüber gesprochen und der hatte nochmal einiges im Netz nachgelesen, weil: das war ja ein Film noch einer wahren Geschichte.

Und ganz so wahr wie in echt ist der Film dann doch nicht: der große böse Gegner vom guten uramerikanischen Filmhelden Jimmy Braddock ist Max Baer. Und der wird im Film als monsterhafter Killer gezeichnet, der schon zwei Gegner getötet hat.

Im Freitag dazu ein Artikel:

Wie Max Baer allerdings in dem Film gezeichnet wird, bewegt sich hart an der Grenze zum Skandal. Baer, der seit 1933 mit einem auf die Trousers gestickten Davidstern in den Ring trat, wird als arroganter, aufgeblasener Typ dargestellt wird, der boxerisch den Ruf des unbezwingbaren Todschlägers hätte. [...] Zu Beginn seiner Karriere war einer seiner Gegner im Ring gestorben, später starb ein ehemaliger Gegner von ihm, und die Behörden gaben ihm eine Teilschuld. Baer, der sich ein jüdisches Image gab, obwohl er Kind katholischer Eltern war, lieferte 1933 einen hochsymbolischen Kampf gegen Max Schmeling, den er in der 10. Runde durch technischen K.o. bezwang.

Vor dem Braddock-Kampf 1935 hatte Baer - was in dem Film überhaupt nicht erwähnt wird - einen Kampfvertrag mit Max Schmeling um den WM-Titel abgeschlossen. Der Kampf sollte zunächst in Deutschland, schließlich in einem Dorf in der Nähe von Amsterdam, aber immer organisiert von einem deutschen Promoter, stattfinden, wo Baer die deutschen Nazimachthaber mit seinem Davidstern provozieren wollte. "Jeder Schlag ins Gesicht von Schmeling ist ein Schlag in das Gesicht von Adolf Hitler", begründete Baer seine Bereitschaft zu dem Kampf. Baers Kampf gegen Braddock galt ihm nur als eine lästige Pflichtverteidigung auf dem Weg zu diesem großen Ereignis, und nicht nur er war sehr überrascht dass der Außenseiter Braddock gewann. In der Darstellung von Comeback war der Kampf Braddocks gegen Baer jedoch die von einer ganzen Nation ersehnte Klimax der Auseinandersetzung des ehrlichen christlichen Hafenarbeiters gegen den jüdischen Lebemann.

Auch Interessant sind die Äußerungen von Max Baer Jr. bezüglich der Reaktion seines Vaters auf den Tod von Baer Gegner:

"That's a lie," Baer Jr., who played lovable yokel Jethro Bodine on the '60s TV comedy, tells us. "My father cried about what happened to [Baer ring victim] Frankie Campbell. He had nightmares. He helped put Frankie's children through college."

Interessanter Beitrag übrigens auch in der aktuellen Jungle World über die Hintergründe vom Geplanten Kampf Max Schmelings gegen Max Baer.

 
sach selber was   von Mama