Das Niobvorkommen in Lueshe war den Autoren des jüngsten UN-Berichts über den kongolesischen Bürgerkrieg zwei Seiten wert. Ihr etwas zugespitztes Fazit lautete: Die Aus­beutung der Mine Lueshe im Namen von Somikivu hat maßgeblich zur Finan­zierung der Rebellenmilizen beigetragen, die von Ruanda unterstützt werden. Auf dem Minengelände fanden einige von ihnen Unterschlupf. Besonders ver­ärgert sind die Berichterstatter über das Niob-Unternehmen und die deutsche Regierung. Denn die hält wegen einer ausbezahlten Hermes-Bürgschaft eine Treuhandschaft über das Un­ternehmen Somikivu, unternahm aber nichts gegen dessen Beitrag zur Finanzierung des Krieges.

Jungle World: Rohstoffe sind das Ziel

Immer wenn deutsche Soldaten zu einem Auslandseinsatz ausrücken sollen, beginnt in der Linken die Suche nach den Rohstoff­quellen oder Pipelinerouten. Und da deutsche Unternehmen in fast jedem Land der Welt tätig sind, findet sich immer ein potenzieller Profiteur. Auch im Kongo. Doch wenn der Zugriff auf die Rohstoffe des Landes eine so wichtige Sache ist, warum erfolgt die Intervention erst jetzt, fast zehn Jahre nach dem Beginn des Konflikts? [...] An unternehmerischer Initiative hat es im Kongo-Konflikt nie gemangelt. Der US-Bergbaukonzern American Mineral Fields unterstützte 1996 die Truppen Laurent Kabilas, die das Regime Mobutus und mit ihm das Monopol französischer und belgischer Unternehmen besei­tig­ten. Die aber mochten sich mit den neuen Verhältnissen nicht abfinden, und im Verlauf der weiteren Eskala­tion intervenierten zeitweise sieben afrikanische Staaten, die den Krieg durch die Rohstoffausbeutung refinan­zieren wollten. Die Uno agiert nun als globaler ideeller Gesamtkapitalist, dessen Aufgabe es ist, den gewalttä­tigen Konkurrenzkampf zu beenden und gleiche Geschäftsbedingungen für alle herzustellen. [...] Der Einsatz ist sinnlos, deshalb ist es aber auch unwahrscheinlich, dass die euro­päischen Soldaten größeren Schaden anrichten werden. Sich gegen die Militärintervention zu wenden, um der Weltmachtpolitik Deutschlands und der EU zu schaden, ist richtig und notwendig. Es wird der Lage im Kongo jedoch nicht gerecht, wenn die Präsenz der harmlosesten Kriegspartei als besonderes Problem herausgehoben wird.

Jungle World: Warlords sind das Problem

 
sach selber was   von Mama