Nur wenn wir die Mängel der Internetarchitektur kennen und hinterfragen, können ihre Stärken zum Tragen kommen. Ein zentrales Element dieser Architektur ist die Ideologie der Kostenfreiheit, die als Gleitmittel der Managementsprache wirkt. Ross McKibben bemerkt in seinem Essay »The Destruction of the Public Sphere«, eine der stärksten Waffen der Marktideologie der Manager sei ihr Vokabular. »Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, wie diese Sprache auf ganzer Linie gesiegt hat. Wir müssen unsere Spitzenstellung behaupten, in einem Center of Excellence arbeiten und uns Anbietervielfalt wünschen […]. Unsere Studenten heißen jetzt Klienten, unsere Patienten oder Passagiere Kunden.«

McKibben zufolge wurde diese Sprache ursprünglich in Managementschulen entwickelt, erfasste dann die Regierungen und hat inzwischen sämtliche Institutionen befallen. »Diese Sprache ist historisch beispiellos und außerordentlich verführerisch. Sie gibt sich neutral: Deshalb müssen alle Abläufe ›transparent‹ und ›stabil‹, muss jeder Einzelne ›verantwortlich‹ sein. Sie ist rücksichtslos, aber erfolgreich, denn der privatwirtschaftliche Sektor, dem sie entstammt, ist rücksichtslos und erfolgreich. Sie ist effizient und verabscheut Verschwendung; sie hat für alles eine Lösung parat. Sie hat Thatchers Unternehmenskultur angetrieben. Sie mag lächerlich erscheinen, aber sie ist machtvoller als die Sprache, die Flaubert in seinem ›Dictionnaire des idées reçues‹ satirisch verarbeitet hat, denn sie bestimmt das Denken unserer politischen (und wirtschaftlichen) Eliten.«

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