Warum ich ihnen The Wire herzlichst emfehlen möchte:

Über "The Wire" wird viel erzählt. Allerdings nur von wenigen Fans. Und von Leuten, die gehört haben, dass das irgendwie gut sein soll. Nehmen sie z.B. diesen Artikel, den Knörer mal verlinkt hatte. Da kann nicht nüchtern drüber berichtet werden. Man muss begeistert sein. Warum?

"The Wire" ist wahnsinnig intelligent gemacht. Es wird nicht nur eine Geschichte erzählt, es wird ein Portrait der Stadt Baltimore gezeichnet. Sehr viele Charaktere werden eingeführt, ungefähr zu gleichen Teilen Polizisten, Kleinkriminelle, Gangbosse, Richter, Anwälte und Politiker. Alle sind miteinander verstrikt, jeder hat mit allem zu tun, alles ist echt. Das Bild das gezeichnet wird ist ein düsteres. Im Fokus steht eine Spezialermittlungseinheit der Polizei, die es immer wieder mit mühsamer Arbeit schafft, über einige wenige Drogenbosse genug zu sammeln um sie in den Knast zu bringen, nur um ihre Arbeit dann zerstört zu bekommen wegen politischer Intrigen, Korruption und schnellen Erfolgen die die Polizeioberen brauchen.

Die Schreiber haben sich ein paar extrem interessante Charaktere ausgedacht um das ganze interessant zu halten. Beispielhaft sei nur Omar Little genannt. Omar ist ein Gangster, ein Einzelgänger, ein schwuler Schwarzer mit einer Narbe, der zu keiner der großen Gangs gehört, sondern davon lebt, dass er andere Dealer ausraubt. Er hat immer seine große Shotgun dabei, geht aber jeden Sonntag mit seiner Oma in die Kirche und folgt einem strengen Ehrenkodex. Eine der lustigsten Szenen ist die folgende, in der Omar gegen einen Söldner aus der "Barksdale Crew" vor Gericht aussagt, an dem er sich rächen will, weil dieser seinen Geliebten auf dem Gewissen hat: Omar sagt gegen Bird aus

In der dritten Staffel wird ein sehr interessantes Gedankenspiel durchgespielt: die Polizei gerät wegen der vielen Morde unter Druck und bekommt die Anweisung, die Anzahl der Morde dieses Jahr unter 300 zu halten, wobei der Zähler schon früh im Jahr über 200 steht. Wird diese Zahl nicht eingehalten, rollen Vorgesetztenköpfe. Ein Bezirkskommander überlegt sich nun, dass er die Morde verhindern kann, wenn sich die Gangs nicht um die guten Corners bekriegen müssen, an denen sie ihre Drogen verkaufen und gibt den Drogenhandel in einigen verlassenen Blocks frei. Das führt dazu, dass die Gangs in "Hamsterdam" unter Polizeiaufsicht ohne Waffen ihre Drogen verkaufen. Das funktioniert zunächst auch wunderbar, geht aber nur so lange gut, bis einige Dealer ausgeraubt werden und nun eine Beschwerde gegen die Polizisten einreichen wollen, die sie beim Drogenverkauf nicht ausreichend beschützt haben...

Läuft auf HBO, gibts auf DVD und über die üblichen bekannten Vertriebskanäle.

 
sach selber was   von Mama
 
sma, 18. Februar 2007 um 23:44:47 MEZ

hey, giles erzählte im auto gerade noch, dass du dir ja immer the wire ansehen würdest. mein problem mit dieser serie ist schlicht, dass ich die darsteller akustisch nicht verstehe, der slang macht es mir schwer, den dialogen sinn zu entnehmen. ich probier das demnächst nochmal mit untertiteln, denn sehenswert ist das alles ja zweifellos.

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Mama, 18. Februar 2007 um 23:46:44 MEZ

Ja, ich muss auch ab und zu etwas zurückspringen, weil ich es einfach nicht beim ersten mal verstehe, aber mit ein wenig Übung kommt man schon rein.

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loopkid, 19. Februar 2007 um 02:32:43 MEZ

Das ist ja wirklich herzallerliebst wie Omar die Nervensäge von Verteidiger auflaufen läßt :-)

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mutant, 20. Februar 2007 um 01:50:11 MEZ

zu baltimore faellt mir nur john waters ein, und dann kann das nur gut sein.

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stefan, 21. Februar 2007 um 07:42:55 MEZ

hehe, zu baltimore fällt einem natürlich noch baltimora ein. nicht gut!

aber the wire fand ich auch sehr spannend und gut gemacht.

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