Halbe Treppe, Black Hawk Down

Montag und Dienstag diese beiden Filme gesehen. Wollte ich noch nachtragen, da beide definitiv erwähnt werden sollten.

Halbe Treppe: So sieht echtes Leben in Frankfurt/Oder aus. Als wenn man wirklich dabei war. Obwohl man garnicht so recht dabei sein will. Also, unterhaltsam ist es schon, man will ja auch zuschauen, nur so leben will man eigentlich nicht. Jetzt nicht weil in Frankfurt/Oder (oder nicht nur deshalb...) sondern aufgrund der Lebensweise der Hauptcharaktere. Der eine arbeitet in der Pommesbude, jeden Tag früh aufstehen, im Grosshandel Bier und Würstchen kaufen, sich mit besoffenen Gästen streiten. Seine Frau arbeitet in der Parfümerie, den ganzen Tag nur Duftproben verticken, natürlich immer total freundlich, auch wenns ihr selbst beschissen geht. Und ihre Freundin arbeitet an der Deutsch-Polnischen Grenze, nimmt die ganze Zeit irgendwelche Scheine entgegen und gibt wieder welche aus. Ihr Mann hat den vermeintlich besten Job, als Radiomoderator einer Horoskopsendung, für mich allerdings eindeutig die schlimmste von allen vier Optionen. Ein fürchterliches Formatradio, völlig glattgebügelt, Britney Spears, den ganzen Tag die gleichen Sprüche ("Die Tower Power aus dem Power Tower"), immer jungdynamisch-peppig. Es kommt wie es kommen muss, Frau 1 und Mann 2 beginnen eine Affäre. Sie wollen zusammenziehen, das neue Glück finden. Das Problem: die anderen beiden glauben, es schon gefunden zu haben. Sehr guter Film, sehr realistisch, recht lustig manchmal.

Ganz anders Black Hawk Down: Harte Army-Typen. Basketball in der Basis spielen, dicke Fleischstücke grillen und zwischendurch Machosprüche klopfen. Ausnahmen gibt es aber in diesem Film: Der Idealist, der etwas bewegen will. Er glaubt, die UNO-Truppen können den Frieden nach Somalia bringen. Dann gibt es noch den Sekretär, der froh ist nicht in den Kampf ziehen zu müssen, weil er Tippen kann. Dann ziehen sie in den Kampf, den Oberbösen General fangen, der bei den Hilfslieferungen einfach in die Menschenmenge ballern lässt, um selbst die Lebensmittel einzusacken, denn Hunger ist macht. Da frag ich mich zum ersten mal, ob eigentlich alle Konfliktparteien in Somalia so brutal vorgegangen sind, oder es gar immer noch tun. Aber um die anderen Konfliktparteien geht es nicht. Es dreht sich nur um die "Bösen" und um die amerikanischen UNO-Soldaten, die da sind um Frieden zu stiften. Das ist eine grosse Schwachstelle des Films: Amerikanische Charaktere mit individuellen Geschichten einerseits und geschichts- und gesichtslose Böse, die nur töten wollen. Aber trotz allem halte ich diesen Film für sehenswert, da er sehr deutlich den Wahnsinn herausarbeitet, der den Krieg ausmacht. Sehr brutal wird deutlich, dass Menschen sterben, dass zivile Opfer der Gegner in Kauf genommen werden, dass Soldaten sterben müssen um Soldatenleichen herauszuholen.

 
sach selber was   von Mama