Ein ganz normaler Monat Deutschland

Da kommt so ein rechtsradikaler Vollpfosten und schwingt eine beschissene Rede bei der sicher viele dachten "genau, endlich sagts mal einer" und einen Monat später ist die Erregung gross. Ihr wollt was tun gegen braunen Stumpfsinn? Packt es an, diese Arschlöcher sind reichlich am Start hier im Land:

In Berlin ist die Anzahl der Delikte mit rechtsextremem Hintergrund im vergangenen Jahr stark angestiegen, teilte der der Verfassungsschutz in der vorigen Woche mit. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Zahl solcher Straftaten im Jahr 2002 von 455 auf 948 nahezu verdoppelt. 25 Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund ereigneten sich in den vergangenen Wochen im Raum Backnang im Landkreis Rems-Murr (Baden-Württemberg). Horst Häfele, der Leiter des Staatsschutzes und der Koordinationsstelle gegen Rechtsradikalismus bei der Polizeidirektion Waiblingen, bestreitet aber, dass der Landkreis eine »Hochburg des Rechtsradikalismus« sei, wie kürzlich das baden-württembergische Landesamt für Verfassungsschutz erklärte. »Auch in anderen Landkreisen gibt es Skinheads. Die Frage ist, ob sie dort auch wahrgenommen werden«, sagte er am 20. September der Stuttgarter Zeitung. Zuletzt überfielen in dem Landkreis am 12. September fünf Jugendliche ein Asylbewerberheim in Remshalden. In der Nacht zum 3. Oktober, dem »Tag der deutschen Einheit«, beschmierten Unbekannte die Gedenktafel für Heinrich Stahl, die an seinem Geburtshaus in der Straße Alt-Rudow im Berliner Stadtteil Neukölln angebracht ist. Sie sprühten außerdem Hakenkreuze und eine Rune an die Hauswand. Heinrich Stahl war von 1933 bis 1942 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Im Juni 1942 verschleppten die Nationalsozialisten ihn in das KZ Theresienstadt, wo er wenig später starb. Am 15. Oktober hat die Polizei in Berlin-Kladow 50 Flugblätter mit antisemitischem Inhalt sichergestellt. Auf den Zetteln, die hinter den Scheibenwischern von Autos klemmten, werden Juden für die Verseuchung des nahe gelegenen Groß Glienicker Sees und seiner Uferbäume verantwortlich gemacht. In der Nacht zum 12. Oktober wurde in der Gedenkstätte des ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück bei Fürstenberg (Brandenburg) ein Denkmal mit rechtsextremistischen und antisemitischen Parolen beschmiert. Unbekannte besprühten eine Figur des Denkmals »Müttergruppe« mit dem Schriftzug »K 18«, der vermutlich auf die englische rechtsextreme Gruppierung Combat 18 verweist. Der Figur wurde außerdem ein Schild mit dem Schriftzug »Tod der ZOG« (Zionist Occupied Government) und einem durchgestrichenen Davidstern umgehängt. In Ravensbrück waren zwischen 1939 und 1945 mehr als 150000 Frauen inhaftiert, mehr als 10000 wurden hingerichtet. Zwischen dem 9. und dem 11. Oktober beschädigten unbekannte Täter einen jüdischen Friedhof in Gudensberg bei Kassel (Hessen). Mit roter Farbe sprühten sie Hakenkreuze und SS-Symbole sowie Nazi-Parolen auf 42 Grabsteine und die Gedenktafeln an der Eingangstür. Am 15. Oktober wurden auf einem jüdischen Friedhof in Michelstadt im Odenwald (Hessen) fünf Grabsteine umgestoßen. Die Polizei ermittelte vier tatverdächtige Personen zwischen 15 und 21 Jahren. Am gleichen Tag entdeckte die Polizei Beschädigungen auf einem jüdischen Friedhof in Beeskow (Brandenburg). Bisher unbekannte TäterInnen beschmierten die Umfriedungsmauern und mehrere Grabsteine mit antisemitischen und rechtsextremen Parolen. Das Bundesinnenministerium zählte im ersten Quartal dieses Jahres 222 antisemitische Straftaten.

[nur eine eingeschränkte Auswahl von Stellen aus der Jungle World - Rubrik "Deutsches Haus" Ausgaben 40-44]

 
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