Ich hatte sie schon mehrmals auf Parties getroffen, sie war eines Freundes Freundins Freundin. Mehrmals hatten wir uns schon unterhalten, nur kurz, aber interessant fand ich sie schon. Nicht so, dass ich an sie hätte denken müssen, aber sobald ich sie sah dann schon. Einmal hatte der besagte Freund auf einer Party bei sich mehrere meiner Tracks abgespielt, dann sozusagen mit dem Zeigefinger auf den Urheber gedeutet. In der Hinsicht bin da ja sehr zurückhaltend, klar, gewissen Freunden zeig ich den Kram, im Netz wird es immer offensiv in die richtigen Zirkel gekickt, aber sich so vor irgendwelche unbekannten Personen stellen, hier, das ist meine Musik, sag mal was, nein, nicht mein Fall. Was anderes wären Bandauftritte, hab ich ja auch schon einige hinter mir, liegen alle schon ein wenig zurück, oder auch ok wäre das anonyme abspielen im Klub, der DJ und ein paar wenige wissen bescheid, man sieht direkt wie die Leute ehrlich auf die Musik reagieren. Aber ich bin nicht dazu geboren Klubmusik zu machen. Mir fehlt da einfach ein wenig der Sinn fürs technisch-handwerkliche der Musik. Naja, wenn es dann unbekannte oder eben kennengelernte oder schon lange bekannte Menschen sind die einfach bis gerade keine Ahnung hatten das man Musik macht dann fühlt man sich einfach unwohl, man kann nie einordnen, ob jetzt die lobenden Worte ernstgemeint oder doch nur eine Freundlichkeit oder eine Geste die der gute Anstand gebietet sind. Musik soll aus einer Sympathie für die Musik heraus gehört werden, nicht aus einer Sympathie für den Produzenten. Klar, irgendwie muss der Hörer sie kennen lernen, aber in der Hinsicht bin ich fest überzeugt: ein gutes System wird kommen und dir deine Musik finden, bis dahin hören halt nur wenige auf Dauer zu. Naja, zurück zu ihr. Sie kam auf einer anderen Party auf mich zu und fragte, ob ich ihr nicht eine CD von mir geben könne. Klar, kein Problem. Irgendwann, nach längerem vergessen und nochmaliger Aufforderung hab ich ihr dann eine CD zukommen lassen. Nach mehreren Monaten traf ich sie dann wieder, aber es war ein höchst seltsames Erlebnis. Ich betrat mit dem "präsentierenden" Freund den Raum und er legte sofort überschwenglich vollkommen enthusiastisch los:"Schau mal wer da ist". Natürlich sofortige peinliche berührtheit meinerseits, klar, das kann ich jetzt nicht so rüberbringen, aber sie erstmal vollkommen irritiert, dann sah man es klicken im Kopf, aber sie konnte sich nicht mal an meinen Namen erinnern. Aber:"Ach ja, danke für die Musik". Dann erzählte sie mir, was sie an der Musik so mochte, berichtete von kleinen Details welche sie schätzte, Details die die meisten einfach nicht heraushören, an denen stundenlang ich herumgebastelt habe, die einen mit ein klein bisschen Stolz erfüllen, die einen selbst glücklich machten als sie zum ersten mal erklangen. Magische Momente sind das, wenn sie dann auch noch nach Tagen perfekt klingen, wenn der erste Enthusiasmus verflogen ist. Dann hat es für mich Wert. Und diesen Wert hatte es auch für sie. Nur mich als Person hatte sie völlig vergessen. So saß ich nun da und hatte nicht die geringste Ahnung ob ich nun gekränkt sein sollte oder doch glücklich. Das Glück überwog, irgendwie. Denn genau so sollte sie ja sein, die Liebe zur Musik.

 
sach selber was   von Mama
 
derobert, 3. Januar 2004 um 05:42:41 MEZ

hach

bei dem bericht wünschte man sich ja fast den letzten abschnitt ausgetauscht, mit dem anfang einer großen liebesgeschichte....

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olly-o, 3. Januar 2004 um 15:19:37 MEZ

Ja ... und ... wie ...?

wer ist denn nun die kirsche? kenn ich die auch? hast du sie schon angerufen? nun rueck schon raus ...

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oj, 3. Januar 2004 um 15:36:13 MEZ

schöne geschichte. und wenn eine frau jemandens eigene musik mag, ist das immerhin schon das zweitbeste.

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