Der private Blick
Sendung vom 10.01.2004, 09:20 UhrDer private Blick Die subjektive Sicht im Internet
Ein Mädchen erzählt von ihrem Liebeskummer. Ein junger Iraker erzählt vom Leben in Bagdad. Eine Journalistin publiziert ihre Kritik ohne die sonst übliche Rücksichtnahme auf ängstliche Chefredakteure. Sogenannte Weblogs stellen im Internet vermehrt subjektive Perspektiven dar. Weblogs sind Internetseiten, die man ohne besondere Computerkenntnisse und ohne technischen Aufwand gestalten und ständig aktualisieren kann. So haben während des Irak-Krieges viele "Blogger" das Meinungsspektrum der klassischen Medien erweitert. Andere schreiben im Internet einfach über ihren Alltag. Funkhaus Wallrafplatz diskutiert mit Experten darüber, wie das Internet die subjektive Haltung in den Medien verändert.
Hörerinnen und Hörer können sich live an der Sendung beteiligen über die WDR 5 Hotline 0800 / 5678- 555.
Zu Gast: Praschl und Christiane Schulzki-Haddouti von Paranews zu Gast.
Praschl differenziert erst mal aus: Tagebuch vs. Weblog. Schulzki-Haddouti spricht von traditionellen öffentlichen Tagebüchern. Anrufer beklagt eine Informationsflut, die eine subjektive Sicht ist, die als objektive herüberkommt.
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Anrufer fragt "Was muss man sich eigentlich heute noch anschauen?" Praschl:"Was sie wollen."
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Kriterien für gute oder schlechte Weblogs?
Praschl: Im Auge des Betrachters.
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Schulzki-Haddouti erliegt dem Irrglauben, dass gute Weblogs bei Google bessere Wertungen haben.
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Praschl: Weblogger werden auf Dauer unheimlich Medienkompeten. Die Szene ist sehr heterogen, es gibt keinen "typischen" Blogger.
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Anrufer: Gestaunt über Beitrag von Broder; Internet ist sehr mächtig, auch als journalistische Gegenöffentlichkeit. Wussten sie z.B. dass 90% der Bilder aus dem Gazastreifen von palästinensischen Journalisten gemacht wurden? -> Gute Gegenöffentlichkeit.
Praschl: Je mehr Weblogs, umso größer die Chance auf Gegenöffentlichkeit.
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Anrufer: Ich will nix perönliches ins Netz stellen. Moderatorin: Was ist mit privatem über Dritte? Schulzki-Haddouti: Ist etwas schwierig. Gegenwehr ebenfalls schwierig. Vor 8 Jahren Cybertagebuch für Jugendliche gegründet, nicht sehr nette E-Mails mit Forderungen an die Schreiber.
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Moderatorin: Was können sie alles im Blog schreiben, was nicht bei Amica? [dämliche Frage] Praschl: Sehr viel.
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Anrufer (sehr jung): Habe guten Freund gefunden, durchs Netz. Andererseits gibt es intime Bekenntnisse, wo ich wegklicke. Finde ich nicht gut.
Anrufer Kennt Blogs nicht, Mailinglisten sind doch ganz ähnlich, oder?
Schulzki-Haddouti: Mailinglisten sind ganz anders Organisiert. Können künstlich beschränkt werden.
Praschl: Weblogs in der Regel viel geschmeidiger im Umgang mit Bildern, von der Art eher anspruchsvoll.
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Moderatorin: Wie Einsteigen? Schulzki-Haddouti: Zu Blogger.com gehen, einfach machen.
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Haha, besorgte Anruferin: Isolierende Wirkung in diesen Foren! Jugendliche die keine Hilfe finden, nie das Haus verlassen...Kommunikationsproblem! Schulzki-Haddouti: Lesen, zuhören anonym um sich selbst zu finden. Sehr viel besser als Fernsehen. Anruferin: Forum ausmachen können! Selber leben! Wie ein Familienersatz. Praschl: Sehe die Gefahr auch. Aber im Internet ist man ja auch befreit, z.B. ein hässliches junges Mädchen das plötzlich nicht mehr mit dämlichen Blicken kämpfen muss,
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ja aber wenn ich mir die einwände der passanten anhöre,
haben die ja recht. für die allgemeinbildung ist das nicht von belang, sondern verwirrend und völlig uninteressant.
ein weblog ist für einen kleinen kreis. leute, die man kennt, die sich gerne was von einem anhören. aber nur aus sympathie oder affinität - einen allgemeinen sinn des einzelnen gibt es nicht, das verliert sich alles in der kleinstaaterei des netzes. aber das ist gut, daß es das gibt. da liegt nämlich das potential, was ja auch die anrufer da anmerken... ansonsten convers.antville.org
danke für Ihr zusammnfassung - ich höre nicht zufällig wdr5, vielleicht mal deutschlandfunk oder funkhaus europa, aber in 99,5% läuft hier audio cd - oder internet radio, hihi.
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Hab es ja auch nur wegen einer Ankündigung bei Malorama mitbekommen.
Weblog ist nicht zwingend für einen kleinen Kreis. Klar ist es schön, dieses "hören von Leuten die man kennt, gibt es ja wirklich zu genüge, aber ich teile da nicht ihre totale Bewertung.
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aus Ihrem abriß heraus sehe ich eigentlich die chancen in der vielfältigkeit, in der gleichberechtigung, jeder kann mit kleinem aufwand tun, was er/sie will und gleichgesinnte finden. natürlich stechen da einzelne heraus aus hundertausend. sich journalistisch zu informieren setzt aber voraus, daß man den ganzen offiziellen infokram schon weiß, damit man in der lage ist, sich die wahrheit herauszulesen.
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Ja, was bei der Sendung deulich wurde: die Mehrheit der Anrufer kannte Weblogs nicht, war aber durchaus interessiert. Ich sehe da noch ein grosses Potential an sehr guten Leuten, die einfach noch keine Ahnung haben dass es sowas gibt. Da hilft so eine Sendung.
Journalismus wurde da ja zurecht nicht für Blogs in Anspruch genommen. Eine Gegenöffentlichkeit aus vielen privaten Meinungen, die der journalistischen Lageeinschätzung entgegensteht zählt aber auch schon viel, meine ich.
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Ende. Okaye Sendung insgesamt würde ich sagen.
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dank' schön.
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kommentare
Ich glaube, wir haben das jetzt beide gemacht.
gHack, 22.06.21, 11:33
20jahre.antville.org
tobi, 22.06.21, 09:35
Ja klar!
Mama, 22.06.21, 08:10
danke für den schönen text. darf ich den auf 20jahre verlinken?
tobi, 22.06.21, 06:28
Ist das sowas wie i-mode?
Mama, 29.05.14, 00:00
Internet kann man ja neuerdings mitnehmen. Dass WAP sich doch durchsetzen würde...?!
fernsehratgeber, 20.05.14, 21:43
musik