Die chinesische Sicht

Reiseleiter Ding holt zu einer weiten Armbewegung aus, zeichnet mit der Hand die Hügel am Horizont nach und erklärt seinen Gästen die deutsche Kleinstaaterei mit ihren Kurfürsten und Königen. »Im Prinzip haben die Deutschen deshalb auch die EU gegründet und den Euro eingeführt«, sagt er dann. »Damit sie mithalten können mit Amerika, mit Japan, vielleicht auch mit China.«

Bedächtiges Nicken.

Plötzlich ist Globalisierung mehr als nur ein Wort in der Antrittsrede des Bundespräsidenten. [...] Noch schwärmt er von Deutschland. Der teuren Autos und glatten Straßen wegen, auch wegen des Braun-Rasierapparates, den er zu Hause hat. »Very good quality«, sagt er. Aber Deutschland sei Elektrik. Und die Zukunft, das sei nun mal Elektronik.

Eigentlich ein schöner Artikel in der Zeit über Chinesen die zum Autofahren nach Deutschland kommen ("Ein Traumurlaub"), bei dem einem aber mehr als deutlich dämmert, das Deutschland nur zurückfallen kann in der Liste der grössten Industriemächte. Aber mit Tourismus lässt sich ja auch Geld verdienen. Oder mit chinesischen Arbeitgebern.

 
sach selber was   von Mama
 
gHack, 26. Juli 2004 um 18:51:19 MESZ

Irgendwie ist diese China-Verherrlichung Teil der deutschen manischen Depression. China ist die Manie, Deutschland die Depression. Beide Ansichten verraten den Grad der Desorientierung.

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Mama, 26. Juli 2004 um 18:59:59 MESZ

Bezüglich China werden schon noch ein paar nüchterene Realitätsschübe kommen, die das Bewusstsein zurechtrücken. Deutschland wird es immer schlecht gehen im deutschen Bewusstsein. Und zwar unter anderem weil die Aussicht besteht, dass es anderen besser gehen könnte.

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gHack, 26. Juli 2004 um 19:02:39 MESZ

China ist so eine Folie, auf die sich alle deutschen Chef-Sehnsüchte projizieren lassen: Eine allzeit willige und billige Sklavenschaft, die brav das Maul hält... Keine Demokratie, die das Leben als Boss unnötig kompliziert macht...

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Mama, 26. Juli 2004 um 19:05:48 MESZ

Ein riesiger Markt - und dann auch noch Machthaber die doch eigentlich den Konsum befehlen könnten!

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olly-o, 28. Juli 2004 um 18:54:45 MESZ

Leben mit Chinesen in Tokyo

Die Chinesin im Haus hat sich vom Hub des Aufenthaltsraums einfach ein Kabel durch das Fenster über ihren Balkon in ihr Zimmer gelegt - und damit ständig einen Spot belegt. Das ging natürlich so nicht. Da könnte ja jeder daherkommen. Deswegen haben wir immer ihr Kabel aus dem Fenster geworfen - bis Sie aufgegeben hat. Heute mussten wir feststellen dass jemand alle Lautstärke- und Kanal-Knöpfe säuberlich vom gemeinschaftlichen Fernseher entfernt hat... wir fragen uns jetzt wer das gewesen sein könnte. Wenn ich das auf die nationale Ebene hochrechne und mir das Zahlenverhältnis anschaue, fang ich doch lieber an Chinesisch zu lernen.

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katatonik, 28. Juli 2004 um 19:23:30 MESZ

was rechnen Sie da eigentlich auf "nationale Ebene" hoch, das Sie Sprachlernen macht?

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der, 28. Juli 2004 um 20:24:31 MESZ

Vielleicht wenn dann die Knöpfe ersetzt werden, aber chinesisch beschriftet sind. Auf nationaler Ebene.

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Mama, 28. Juli 2004 um 23:01:15 MESZ

Auf "nationaler Ebene" sieht das vermutlich so aus, das Hu Jintao dem Gerhard immer seinen Currywurstspiess klaut und Gerhard dem Hu dafür dann die Schnürsenkel zusammenbindet.

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olly-o, 2. August 2004 um 15:07:42 MESZ

Nicht genug Currywurst!

Genau Herr Mama! Sie haben mich natürlich verstanden. Und das Problem bei dieser Geschichte ist eben, dass der Gerd wahrscheinlich nicht genug Currywürste hätte, um selbst noch satt werden zu können - wenn die beiden mit dem Klauen und Zusammenbinden nicht aufhören können...

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Mama, 2. August 2004 um 15:16:03 MESZ

Sitzen sie da gerade in der Fabrik und verschwenden nutzen produktive Arbeitszeit zum lesen hier?

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