Bezüglich der Anordnung... Gewalt anzudrohen, gehe es um die Beurteilung "der Anwendung unmittelbaren Zwangs zur Lösung einer Gefahrenlage für Menschenleben"
Was wäre denn eigentlich mit einem Kind, das irgendwo einen Mann eingesperrt hätte? Wären da dann nicht auch ein paar Schläge in die Fresse angebracht? Oder ein paar kleine Elektroschocks? Vielleicht ein paar Fingernägel rauszupfen? Es geht schließlich um Leben und Tod.
Deshalb sei im Zusammenhang mit der angedrohten Gewalt "der negativ besetzte Begriff der Folter völlig fehl am Platz".
Fickt euch selbst.
neulich auf ner autoseite "folter für kinderschänder" in handspannengroßen buchstaben. da surfen einige auf einer welle: mit dem totschlag - item kinderschänder meint man, die kompletten grundlagen auflösen zu können.
und das irre ist: in fast jeder gesprächsrunde gibt es ein, zwei solche, und kaum widerspruch. ich hatte ein gesprächt mit einem richter(!), diversen akademikern und gut situierten leuten, die stammtisch matritze paßt also nicht so recht, aber was da an absolut unreflektierter medienrezeption zu hören war - da blieb mir die spucke weg. (subjektiv ist der eindruck, in d werden jährlich 200 - 300 kinder verschleppt und umgebracht, und man müsse, jetzt endlich ..) tatsächlich ist der trend sexuell motivierter straftataen seit jahren rückläufig (statistik, spiegel).
aber verschneite kinderfahrräder am wegesrand verkaufen sich halt gut. (btw: habe selber eine tochter und würde wahrscheinlich jedem kinderschänder eigenhändig mit meinem größten küchenmesser ans gekröse gehen - aber genau dafür gibt es gesetze)
(sorry für den langen schwall, aber es gibt so momente, wo man den eindruck hat, es löst sich zu schnell zu viel auf, und wo geht das hin, sowas halt)
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(Langer Schwall ist natürlich immer gerne Willkommen)
Es widersprechen glaube ich auch immer so wenige, weil mit Logik in den Diskussionen oft nicht voranzukommen ist, bzw. man kann deren ausformulierten Grundvoraussetzungen wenig entgegensetzen. Es werden dann immer Szenarien hinkonstruiert von wegen "natürlich nur, wenn absolut sicher ist, dass das auch sicher der Täter ist" usw. Da kommt man dann oft nur mit Haarsträubenden Beispielen wie meinem mit dem gefolterten Kind gegen an.
Es ist verständlich, wie sie ja selbst ausführen, das diese Diskussion meist schnell ins Emotionale abgleitet, aber förderlich ist das nicht, denn man sitzt automatisch in einer aufgeheizten Stimmung auf der Anklagebank, wenn man halt die Grundrechte von potentiellen oder auch sicheren Tätern wahren will.
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auch die eifrig bemühte suche nach neuen positiven begriffen ist schwer zu ertragen. insbesondere mit der damit einhergehenden höchstmodernen distanzierung von der deutschen vergangenheit. während sich im grunde nur zweierlei gegenübersteht. der individuelle fall, der menschlich ausgesprochen verständlich ist. (allein die vorstellung, ein kind zu töten, wegen ein paar kröten. das begreif ich schon nicht.) auf der anderen seite die (globale) notwendigkeit folter eben folter zu nennen. und zu verachten. das hilft wenig genug.
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kommentare
Ich glaube, wir haben das jetzt beide gemacht.
gHack, 22.06.21, 11:33
20jahre.antville.org
tobi, 22.06.21, 09:35
Ja klar!
Mama, 22.06.21, 08:10
danke für den schönen text. darf ich den auf 20jahre verlinken?
tobi, 22.06.21, 06:28
Ist das sowas wie i-mode?
Mama, 29.05.14, 00:00
Internet kann man ja neuerdings mitnehmen. Dass WAP sich doch durchsetzen würde...?!
fernsehratgeber, 20.05.14, 21:43
musik