[Konsumterror] Di., 28.9.04 - Mama
Aldi ist übrigens nicht an dem Energieverschwendungskartell beteiligt, das zum ineffektiven Vollkorntoast-Toasten zwingt.
[Konsumterror] Sa., 4.9.04 - Mama
Eine grobe Unverschämtheit übrigens, dass im Lidl-Vollkorntoast eine ungerade Anzahl von Scheiben ist.
[Konsumterror] Do., 2.9.04 - Mama Verehrte(r) BesucherIn
Ja, dieser stinkende Stuhl, den hab ich gegen einen neuen Stuhl ausgetauscht, der auch stank. Aber weniger und nur kurz. Heute riecht er nicht mehr, außer man schlägt ein paar Eier darauf kaputt vorm Urlaub. Aber da müssen die Eindeutig was mach, mit den stinkenden Stühlen. Sie sind nicht die erste Person die über diese Suchanfrage zu mir fand.
[Konsumterror] Sa., 6.3.04 - Mama
Der Typ von der Vermögensberatung, der mir sein Produkt näherbringen wollte. Er wirkte sehr betrunken am Telefon.
[Konsumterror] Mi., 7.1.04 - Mama
Die werden auch nicht intelligenter da bei ebay...
[Konsumterror] Do., 27.11.03 - Mama Ein Ratschlag, den Sie befolgen sollten
Nehmen wir mal an, sie würden zu IKEA fahren. Weil sie auf ihrem alten Schreibtischstuhl schon so völlig unergonomisch und krumm sitzen. Da tut dann doch nach ein paar Stunden der Rücken weh, außerdem lässt sich ihr alter Stuhl ja auch nicht mehr hochstellen. Nein, doch, ich meine: wenn sie ihn hochstellen und sich dann hinaufsetzen dann sacken sie gleich wieder runter auf die niedrigste Stufe. Deshalb, so haben sie beschlossen, ist es nun endlich an der Zeit sich einen neuen Schreibtischstuhl kaufen. Als sie bei IKEA sind, gehen sie durch die Möbelausstellung. Sie denken sich an vielen Stellen "Oh, das würde aber noch gut dort in meine Wohnung passen" oder so ähnlich. Dann setzen sie sich auf ein paar Schreibtischstühle. Sie stellen fest das der bequemste viel zu teuer ist, der der am besten aussieht leider völlig unbequem ist und der, welcher ein gutes Angebot zu sein scheint, der wirkt leider so, als würde er nur einen Monat halten. Sie entscheiden sich also für einen Stuhl vom Modell "Nominell", denn der hat einen vertretbaren Preis und die Sitzfläche kann man auch kippen.
Nun gehen sie von der Ausstellung in den Möbelmarkt, wo sie erstmal nichts von all den Sachen kaufen die so schön in ihre Wohnung passen würden, sondern sie fangen an ihren Wagen mit viel nützlichem Kleinkram, hauptsächlich jedoch viel unnützem Kleinkram zu füllen. Sie gehen einmal bis ans Ende, zur großen Halle, mit all den Kartons, als ihnen plötzlich einfällt, dass sie ja vielleicht doch die Lampe kaufen wollen, die sie sich eben noch angesehen haben. Auf dem Weg zur Lampe fällt ihnen auf dass sie ja eigentlich noch einen Teppich brauchen und dann sind sie auf einmal Froh, dass ihr Wagen noch in der großen Halle steht und sie nichts mitnehmen, keine Lampe, keinen Teppich. Zurück in der großen Halle gehen sie nun entschlossen auf die Riesenregale mit den Schreibtischstühlen zu und greifen sich einen Karton mit einem Nominell-Stuhl. Da sie ja nicht völlig blöd sind, nehmen sie auch noch die zwei Armlehnen mit, die natürlich nicht im Preis inbegriffen sind. Nun gehen sie zur Kasse und bezahlen. Natürlich soviel wie geplant, nur dass sie andere Sachen gekauft haben. Nach dem Bezahlen gehen sie sicher noch schnell zum Schweden-Spezialitäten-Shop um sich eine Tüte Zimtschnecken und eine Tafel Marabou zu kaufen.
Bei ihrem Einkauf haben sie nun aber zwei entscheidende Fehler gemacht:
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Sie haben die Rollen vergessen. Moment, fragen sie sich, moment mal, die Rollen waren doch inbegriffen, der Stuhl auf der Packung hat doch auch Rollen! Aber so sehr sie auch im Karton wühlen, es wollen keine Rollen erscheinen. Sehr tragisch ist das ja nicht, denken sie. Bau ich den Stuhl halt erstmal zusammen, herumrollen kann ich damit später ja immernoch. ABER: Der Stuhl kann garnicht stehen ohne Rollen, denn die untere Stange ragt unten weit hinaus, zumindest weiter als die Füsse. Nun ja, dass wäre ja eigentlich sehr sehr ärgerlich, aber sie können den Stuhl ja sowieso noch nicht benutzen, denn sie haben ja noch einen Fehler beim Kauf gemach:
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Sie haben die Verpackung des Stuhls nich aufgerissen um an ihm zu riechen. Hmm, wieso sollten sie das tun. Ganz einfach: Ihr Stuhl stinkt! Ja, ihr Stuhl stinkt nach totem Fisch. Nicht allzu aufdringlich, aber doch recht unangenehm. Naja, denken sie, fahr ich erstmal die Rollen kaufen übermorgen, bis dahin lass ich den Stuhl noch etwas auslüften. Als sie dann zwei Tage später vom Rollenkaufen kommen stinkt ihr Stuhl immer noch. Was gibt es für eine Wahl? Den Stuhl zurückbringen! Aber sie besitzen leider kein Auto und bevor sie wieder einen ihrer Autobesitzenden Freunde mit sowas behelligen, versuchen sie es doch lieber erstmal mit Anti-Geruchsspray.
Ohh, freuen sie sich, das Anti-Geruchs-Spray hat gewirkt! Der Stuhl riecht frisch wie ein Haufen Wäsche aus der Lenor-Werbung. Doch leider dauert die Lenor-Werbung immer nur 30 Sekunden und ihr Stuhl stinkt nach zwei Tagen wieder. Nicht so stark wie zuvor, aber er stinkt. Außerdem stinken jetzt auch die Kleidungsstücke mit denen sie den Stuhl besessen haben. Als Freund F. sie völlig unverhofft fragt:"Brauchst du was von IKEA, ich fahr da am Donnerstag hin" sagen sie natürlich sofort begeistert:"Klar! Ich komme mit, meinen stinkenden Stuhl umtauschen". Nun montieren sie am Mittwoch, selbstverständlich erst um ein Uhr Nachts nach der Weblog-Sendung welche unerwarteterweise im Radio kam, ihre Rollen und ihre Armlehen vom Stuhl ab als ihnen ihr dritter grober Fehler bezüglich ihres Einkaufs auffällt:
- Sie haben keine Ahnung wo sie eigentlich die Rechnung hingelegt haben. Das hat man natürlich sehr gerne um halb zwei Nachts, dass man eine Rechnung suchen muss, wobei ihr Zimmer schon wieder einen Unordnungszustand erreicht hat, dass sie die Lamellen aus Scham vor den Nachbarn doch lieber unten lassen. Es könnte ja einer auf die Idee kommen einem wegen dem Messie-Syndrom Hilfe auf den Hals zu schicken. Aber damit nicht genug. Nein. Nach einer halben Stunde erfolglosen Suchens überlegen sie ernsthaft, die Suche abzubrechen. Es ist schließlich schon zwei Uhr nachts und morgen früh müssen sie um 10 eine Klausur im verhassten Fach "Öffentliches Recht" schreiben. Aber die Aussicht weiterhin auf einem stinkenden Stuhl sitzen zu müssen schmeckt ihnen gar nicht. Nach verschiedenen netten Momenten in welchen sie Beispielsweise an ihre letzten Urlaube erinnert werden da sie obskure Eintrittskarten finden wollen sie gerade aufgeben als ihnen Einfällt, wo sie die Rechnung deponierten. Im Stiftaufbewahrungsutensil! Ja, da war sie! Nur leider mit einem flüchtigen Blick nicht zu erhaschen, weil grau auf weiß erkennt man nicht so gut. Jetzt sind sie sogar schon so weit, dass sie an ihrem Stiftaufbewahrungsutensil zweifeln! An dieser genialen Konstruktion aus zwei entleerten Ferrero-Zehnerpacks in Kombination mit Klebeband. Aber immerhin können sie schlafen.
Um am nächsten Tag so skurrile Dinge erleben zu dürfen, wie eine Rechtsklausur über ein Betäubungsmittelgesetz in einem eigentlich besetzten Unigebäude zu schreiben, von der Streikdemo weggehen weil sie zu einem Seminar mit Anwesenheitspflicht müssen und letztlich von einem sehr freundlichen IKEA-Angestellten ohne Probleme das Geld für den Stuhl zurück zu bekommen, welches sie gleich in einen neuen Stuhl gleichen Modells investieren.
Also hier nun mein Ratschlag: riechen sie an ihrem Stuhl, bevor sie ihn kaufen.
[Konsumterror] Fr., 14.11.03 - Mama Listen to this
Die neue Werbung braucht Musik wie der Kaiser neue Kleider. Dazwischen stehen Tonstudios und Komponisten. Die äußern sich genervt über laienhafte Anweisungen und den berüchtigten Art Direktor, der gern in sein eigenes CD-Regal greift und Massive Attack, Moby oder De-Phazz rausholt. „Die Ansage, so was wie Massive Attack, hat sich mir schon ins Ohr gemeißelt“, sagt Olaf Weitzl, ein Geschäftsführer des Audio Networks Hastings (Deutsche Post, Fila, Audi). Oder der Werber stellt sich beim Pitch vor den Kunden und singt „Bahlsen, Bahlsen“ zur Melodie des Commodores-Hits „Nightshift“, wie einst der Ex-Springer-&-Jacoby-Kreative Carsten Heintzsch. Der Kunde kaufte die Idee, aber der Song war nicht zu haben. Dann müssen Studiomusiker eine Dublette produzieren. Oft spricht man nicht mal dieselbe Sprache. „Da stellt man Ton-Layouts vor, und der Kunde fordert: moderner. Ja, was? Strawinsky? Oder wie?“, mokiert sich der ausgebildete Jazzmusiker Weitzl.
Artikel in der Brand Eins. Ich kann mir gut vorstellen dass es sowohl für die beteiligten Werber wie auch für die Beteiligten Musiker eine ziemliche Qual sein kann. Das liegt vermutlich an der beiderseitig falsch verstandenen Rolle, in der man sich sieht. Die Werbefilmdreher halten sich irgendwie ja wahrscheinlich doch für Regiesseure, Künstler, die eigentlich zu höherem Berufen sind. Und guten Geschmack haben natürlich. Da kommt dann so ein komischer Musiker daher von dem sie noch nie etwas gehört haben und spielt denen ein dämliches Sound Logo vor, welches ganz und gar nicht wie Massive Attack klingt. Sie sehen ihre schöne Kreativarbeit verhunzt durch schlechte Musik, sehen sich die Kontrolle über ihren Film verlieren, obwohl doch im Kopf die Aufblende so schön harmonierte mit den ersten Takten von Man Next Door. Sonst passt es doch alles nicht zusammen und schon gar nicht zum Kunden.
Der Musiker hat diese Werbefuzzis sowieso noch nie gemocht, er hat ja schließlich nicht umsonst studiert, versteht was von Kunst. Massive Attack! Ja, schon nicht schlecht, aber wir haben doch nicht mehr 1992! Diese Schnösel, die da kommen und nicht die geringste Ahnung haben, was heute wirklich gute Musik ist. Es muss doch zur Stimmung passen, eine prägnante Melodie, schön aber doch nicht kitschig, dezent aber direkt die Widerhaken im Gehirn. Wie die Moldau und Blue Train zugleich.
Was beide verkennen könnten: Keiner von beiden macht Kunst. Hier wird Werbung gemacht. Eine Dienstleistung erbracht. Der Kunde kann sich nicht aussuchen, ob er den Spot und die Melodie überhaupt ins Hirn gehämmert bekommen möchte. Aber diese Verantwortung gegenüber dem kollektiven guten Geschmack (haha!), wird die dort draußen von irgendwem wahrgenommen? Das Problem: Selbst wenn, am Ende entscheiden doch wieder irgendwelche Marketingtrottel aus dem Grosskonzern.
kommentare
Ich glaube, wir haben das jetzt beide gemacht.
gHack, 22.06.21, 11:33
20jahre.antville.org
tobi, 22.06.21, 09:35
Ja klar!
Mama, 22.06.21, 08:10
danke für den schönen text. darf ich den auf 20jahre verlinken?
tobi, 22.06.21, 06:28
Ist das sowas wie i-mode?
Mama, 29.05.14, 00:00
Internet kann man ja neuerdings mitnehmen. Dass WAP sich doch durchsetzen würde...?!
fernsehratgeber, 20.05.14, 21:43
musik