Gestern bei der Arbeit hat mir doch tatsächlich ein Kollege mit völlig ernster Miene, ohne jeden Anflug von Schauspielerei erklärt, dass wir alle mit einer Monarchie besser dran wären. "Wir brauchen nur einen fähigen Mann, vielleicht noch ein paar fähige Mitstreiter welche auf jeden Fall aus den Fachgebieten kommen sollten für die sie dann zuständig sind. Als erstes würde dann dieser ganze Wasserkopf von Regierung und Verwaltung wegfallen. Dann hätten wir bald wieder bessere Verhältnisse. Immer dieses unentschlossene und es jedem Recht machen wollen... Man kann doch nicht auf alle Rücksicht nehmen, oder? Irgendwer muss halt Opfer bringen und da würde so ein Alleinherrscher doch sehr viel mehr zu Stande bringen."

0,8 % haben für das dumme Pack gestimmt bei den Kommunalwahlen in Lübeck. Aber jetzt wurde das "Bündnis nationaler Sozialisten für Lübeck" endlich verboten.

Sehr schöne Nordkorea-Glosse von Marcus Hammerschmitt.

Bush-Reden sind wie die Kämpfe in der alten Serienversion von "Batman". Dort wurden die Schläge und Tritte immer mit lauten Geräuschen und vor allem riesigen Schriftzügen auf denen dann "Bumm", "Zack" oder "Bang" stand. Bei Bush Warte ich nun immer darauf, dass an den richtigen Stellen "Bedrohung", "Massenvernichtungswaffen", "Angriff" oder "Al Qaida" im Bild erscheint. Es geht ihm ja schon lange nicht mehr darum, irgendwas auszusagen. Nur jedes mal die Schilder mit den grossen Buchstaben zeigen, so dass auch der dümmste anzunehmende Zuschauer Verständnis für den kommenden Schlag haben muss. Ganz ähnlich übrigens Schröder und die CDU, nur dass bei denen dann die Schlagworte "Frieden", "Inspektoren" und "Fortsetzung der Kontrollen" bzw. "Drohkulisse", "transatlantische Partnerschaft" und "Schröder macht alles kaputt" sind.

Ein freundlicher Mensch (oder auch mehrere) hat die Wahlplakate des "Bündnis Nationale Sozialisten", welche mich täglich auf meinem Weg zur Bushaltestelle in Rage versetzten abgerissen.

Aus über 20.000 Bewerbern wurden 10 von der Jury auserwählt. Sie sind in der Endausscheidung und einer von ihnen wird künftig das Schicksal der Nation in seinen Händen haben. Darauf hat das ganze Land gewartet: Endlich kann jeder von zuhause aus mitverfolgen, welche schwierigen Aufgaben ein Kanzler jeden Tag zu meistern hat. Die Kandidaten müssen jede Woche eine neue, total schwierige Aufgabe aus einem Themengebiet meistern. Unter anderem:
- Defizit vertuschen

• Einschränkung der Arbeitnehmerrechte als "Bündnis für Arbeit" verkaufen
• Bestechungsgelder auf schwarzen Konten in Luxemburg verstecken
• Lügenausschuss belügen
• Angriffskrieg
• Friedenspolitik, weil der Angriffskrieg gerade nicht in die eigenen Pläne passt
• Rassismus in "Leitkultur" umdefinieren
  Natürlich wird jede Woche völlig demokratisch abgestimmt, wer von den zehn Kandidaten ins Exil gehen muss. Um dem Zuschauer, Pardon, dem Wähler eine kleine Entscheidungshilfe zu geben, wird natürlich eine Jury ihre fachmännischen Kommentare und Tipps geben. Die Experten: Jürgen W. Möllemann, Oskar Lafontaine und Helmut Kohl. Wenn dann die Wahl per Telefonabstimmung getroffen wurde, wird das Ergebnis nach einem völlig undurchsichtigen Prozess von einem als Notar gekennzeichtneten, seriös wirkenden Menschen in einem Umschlag gebracht. Der Sieger wird am Ende Kanzler. Und das beste daran: Über diesen Kanzler darf sich niemand beschweren, denn den hat endlich mal das Volk selbst gewählt.

Deutschland ist kein gastfreundliches Land. Leuten die Schutz suchen wird der Weg zur Tür gewiesen. Aber für manche ist offenbar der Tod der einzige Ausweg dem Terror zu entgehen, dem er von den deutschen Behörden ausgesetzt wird.

Anderswo in Deutschland: "Wir werden von Menschen bedroht", sagt Koch, "die nach Deutschland kommen, um sich hier kriminell zu betätigen."