Neulich mit so einem Pulk 16-20jähriger Punks an der Ampel gestanden. Auf der anderen Seite ein Polizeiauto in dem ein Polizist sitzt. Ein anderer Nichtpunktyp neben mir sieht mich so an, fragt:"Worauf warten wir eigentlich?". Ich kann nur mit den Schultern zucken und wir beide gehen rüber. Pulk Punks bleibt brav stehen und wartet, dass es grün wird. Auch nicht mehr das, was sie mal waren, denke ich. Wenigstens haben sie sich nicht beim Kaisers gegenüber zum Treueherzen-Schnorren hingestellt.

Das Horoskop im L Magazine sagt mir nicht etwa, dass ich in Liebes- oder Gelddingen aufpassen sollte, sondern vielmehr, dass ich mehr Majoran essen sollte. Das lässt mich natürlich nun mit der Überlegung zurück, warum ich bisher eher selten Majoran verwende.

"All the very tallest socialites are packing their pillows (and their bustiers) with this erotically adventurous mountain growth known as marjoram in Latin (spicy!) - it's hot to trot! Pisces, get on the marjoram train before is't too late! It's everything you ever wanted."

Wenn mir sonst nix fehlt, dann ist ja alles super. Ich habe fast das Gefühl, das Horoskop könnte recht haben.

Essen besteht ja schon hauptsächlich aus Neubauten und Prolls. Mal so etwas pauschal gesagt.

Das Kind in der Tram, vielleicht 2-3 Jahre alt, greift immer wieder nach dem BVG-Infoheft. "Nein, du hast schon total viele Bücher zuhause" sagt die junge Mutter. Sie steigt mit dem Kind im einen und dem zusammengeklappten Caddy im anderen Arm aus. Sobald sie den Caddy aufgebaut hat platziert sie das Kind darin und gibt ihm ihr Handy zum spielen.

Immer wieder erstaunlich, wie die Leute durchdrehen, wenn mal irgendwas nicht nach Plan verläuft. Der Zug von Hannover nach Bremen soll zunächst 45 Minuten Verspätung haben. Ich hol mir einen Milchkaffee und setze mich in eine der Wartezellen. Neben mir so ein ca. 18jähriger, der in einem 10minütigen Telefongespräch immer nur ganz gereitzt "Keine Ahnung" ins Mobiltelefon ätzt. Gegenüber die Omma, die gleich völlig durchdrehen wird, jetzt allerdings erstmal noch unglaublich laut von der Reportage über Mehdorn bei irgendwas in Bremerhaven erzählt, so genau versteht das wohl niemand, sie ist etwas wirr. Redet aber wirklich soooo laut, weil: Mehdorn, Verspätung, das geht uns schließlich alle an. Da kann man wohl auch mal von mir erwarten, dass ich die Taz beiseite lege. Eh, Taz. Weiß nicht. Hmm. Schreibt, dass der Bundestag dem iranischen Präsidenten voll in die Falle getappt wäre, weil sie ihn verurteilt hätten und ihm erst damit einen Anstrich von internationaler Bedeutsamkeit verschafft hätten. Weil, der will ja nur provozieren. Nee, is klar, Taz. Wenn ich morgen vor eurer Redaktion stehe und immer laut durchs Mikrofon brülle:"Tötet alle Tazmitarbeiter", dann solltet ihr auch nicht auf meine billigen Promtionaktionen reinfallen und mich anzeigen. Wenn ich dann später an die Menge keine Maschinenpistolen verteile und euch nicht alle niedermähe, dann hattet ihr recht. Im anderen Fall kann es euch dann ja auch egal sein. Durchsage kommt, der Zug fährt jetzt doch, aber ein anderer als Ersatz. Auf Gleis 13 statt auf 7. Die Omma springt sofort auf, rennt erstmal aus dem Warteknast, ohne an ihren Koffer zu denken. Merkt sie aber doch erstaunlich fix, beim wiederreinrennen stößt sie allerdings erstmal mit der anderen Omma zusammen, die nur so ziemlich nervös ist und immer ihren Mann Herbert zur Eile ermahnt. "Herbert, jetzt komm doch mal!". Herbert kommt natürlich schon längst, aber sie muss wohl konstant irgendwas sagen, sonst überlegt Herbert sich das vielleicht nochmal. Die Durchdrehomma rennt inzwischen erstmal auf die falsche Rolltreppe, was sie allerdings dann auch relativ direkt merkt, als ihr jemand entgegen kommt. Ich trinke erstmal meinen Kaffee aus und mache mich dann gemächlich zu Gleis 13 auf, wo der Zug mit meiner Ankunft auf dem Bahnsteig auch genau zum stehen kommt. Die Durchdrehomma steht schon ganz ungeduldig da. Und sobald die Tür geöffnet ist stürmt sie auch in den Zug, als würde die erste Person die einen Platz hat morgen zum Gottkaiser gekrönt. Obwohl, ihr Gesichtsausdruck lässt eher vermuten, dass sie vermutet, dass alle, die nicht als erstes sitzen, morgen vom Gottkaiser geköpft werden. Zufällg sitze ich dann auch nur ein paar Sitze von ihr entfernt und bin ganz froh, dass ich meine Kopfhörer dabei habe, weil ich mir dann nicht ihre Ausführungen über die Bahn und Mehdorn anhören muss. Und wie unmöglich dass alles ist. Stand ja auch nur nach 10 Minuten ein Ersatzzug zur Verfügung. Muss man ja auch mal sagen, ne: Danke für den Ersatzzug, Bahn.

Ich habe gerade jemanden gesehen, der aussah wie Holger Apfel. Er schaute mich böse vom Fahrersitz seines Mitsubishi an, nachdem er zur Verhinderung der Beendigung meiner weiteren Exististenz auf diesem manchmal doch recht schönen Planeten hatte bremsen müssen. Zwar teilweise dankbar dafür, dass er mir nicht mit seinem japanischen Gefährt niedergemäht hatte, sah ich ihn doch auch in erheblichem Maße erzürnt an, weil er seine Rücksich ja überhaupt erst hatte ausspielen können, weil es ihm sonst offenbar an solcher mangelt.

Ich hab das Gefühl, als hätte ich gestern ganz Brandenburg getroffen. Hätte viel über die berlinbrandenburger Kraftraum- und Solariumsszene erfahren können. Aber ganz Brandenburg hält mich sicher für einen arroganten Zugezogenen, weil ich mit ganz Brandenburg kein Wort gewechselt habe. Ganz Brandenburg könnte übrigens eine etwas übertriebene Formulierung sein, glaube ich. Das, oder Jörg Schönbohm hat sich ziemlich aufgebretzelt, denn den habe ich nicht erkannt.