"Wir wollen einfach Mieterhöhungen und Verdrängung verhindern. Jeder, der hier wohnt, soll hier wohnen bleiben dürfen." Die Strategie: Aufklärung der Anwohner über Mieterrechte und Aufwertungsmechanismen. "Damit sich die Leute am Ende zusammensetzen und wehren."

Es war die "Task Force Okerstraße", wegen der sich die Stadtteilinitiative vor anderthalb Jahren gründete. Eine soziale Einsatzgruppe, ins Leben gerufen vom Quartiersmanagement, die sich im Austausch mit Polizei und Justiz um die als "Problembereich" markierte Okerstraße kümmern sollte. "Nachbarschaftskonflikte, vernachlässigte Kinder aus Roma-Familien, Vermüllung" werden in einem Strategiepapier genannt.

Die Linken indes werteten das als Gipfel einer forcierten Aufwertung des Viertels und sprachen von einer "Kriegserklärung". Schwachen werde mit Repression gedroht, Probleme würden ethnisiert. In der Folge trafen sich Protestierer zu "Drink-ins" vorm Quartiersmanagements, mit Transparenten zog eine Demo bis vor die Tür: "Packt eure Task Force ein, keine Ausgrenzung und Verdrängung." Noch heute ziert ein Graffiti die Jalousie des Büros: "QM einebnen".
Alles soll so bleiben, wie es ist

Ich mag den Ansatz, möglichst viele Mieter über ihre Rechte aufzuklären. Auch ein interessanter Gedanke, dass das Quartiersmanagement wahrscheinlich oft dazu Beiträgt, soziale Missstände "abzubauen" - durch Aufwertung und damit einhergehender Verschiebung der ansässigen "Problembevölkerung".

 
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Social tension in the neighborhood has been high since a riot in late September, when attendees at six simultaneous gallery openings were attacked by local residents wielding pepper spray bottles and assorted brickbats. The brawling left five individuals hospitalized and ignited a round of soul-searching that reached into the top levels of government.

Locals justified their aggressive actions by saying that the gallery crowds were disrespectful of neighborhood sensitivities, in particular drinking alcohol in the open. The secularist press, meanwhile, derided the locals’ behavior, with one newspaper running a headline: “Forest Law in the City of Culture.” Gallery owners also recounted tales of intimidation and receiving threats to leave the neighborhood, or face consequences.

Turkey: Istanbul Gentrification Opens Second Front in Culture War

 
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Erster geklonter Groß-Inder Friedelstraße Ecke Maybachufer. Wöchentlich neue Läden. Nicht dass das eine neue Entwicklung wäre. Vgl. rotziger "ihr nervt!"-Film vom "Freien Neukölln":

Offending the Clientele from Retsina Film on Vimeo.

 
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Ist der Pudel Club in St. Pauli nicht ohnehin ein Opfer der Gentrifizierung?

Wir sind nicht nur Opfer, wir sind Mitauslöser. Wir sind wie alle Künstler, die in die dreckigen Viertel gehen, immer Mitverursacher der Gentrifizierung. Das ist schrecklich, aber man kann es nicht verhindern. Man kann sich höchstens tarnen, die Spuren verwedeln, versuchen, das verrottete Biotop, in das man zieht, nicht in seinem Verrottungsprozess zu stören. Denn das brauchen Städte wie Hamburg: einen gesunden Verrottungsprozess.

Rocko Schamoni: Wir sind Mitauslöser  
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