Unglaublicher Artikel in der Brand Eins über die mechanische Minenräummaschine, mit der man so schnell so viele Leben retten könnte. Es scheitert an viel Bürokratie, vielen dubiosen Umständen die den Status Quo sichern - Geld - und nicht zuletzt an dem scheinbar unerträglichen Ego des Erfinders.
Kappens Rechnung: „Nach Uno-Standard wird Gelände mit 99,6-prozentiger Sicherheit von Hand minenfrei gemacht. Wenn ab jetzt keine Minen mehr verlegt würden, dauerte es 70 Jahre bis die Welt minenfrei wäre beim gegenwärtigen Räumtempo. Hunderte Minenräumer würden sterben. Dazu die Opfer. Krohns Maschinen würde es in zehn, ach was, in fünf Jahren erledigen, ohne tote Räumer mit 100-prozentiger Sicherheit.“ Kappen holt tief Luft. „Es ist schrecklich.“
[...] Auf dem Weg, die Wendeltreppe hoch: „Ich bin der größte Minenräumer der Weltgeschichte. Niemand hat so viele Minen geräumt wie ich.“ Er schreibt an einem Buch, Titel: Evolution und Revolution. Es werde alles erklären. Wagner sieht unzufrieden aus, er hätte gern einen bescheidenen Krohn, der sich besser verkauft. „Ich habe 500 Hektar geräumt, danach wurde keine funktionsfähige Mine gefunden.“
Warum hat niemand die Maschinen kopiert, die stehen doch seit acht Jahren in Mosambik herum und verrotten? „Die sind zu blöd. Einer kann nicht so blöd sein. Es müssen hunderte sein. Die müssen sich zusammentun, um so blöd zu sein. Keine Unternehmer, nur Beamte. Risikoscheue Menschen.“ Alle sind dumm. Keine Ausnahme. Das Wort dumm kommt ständig. Häufig fragt er: „Haben Sie das kapiert?“