[survival tactics] Sa., 23.10.04 - Mama glamour pur - a saturday afternoon
Socken geordnet. Socken in A-Socken und B-Socken unterteilt. Festgestellt, dass ich C-Socken besitze. C-Socken weggeschmissen. A- und B-Socken in A- und B-Socken-Schubladen geordnet. Nach der von mir ignorierten ersten Protestwelle wegen Klassentrennung und Zwangsverheiratungen mit völlig unbekannten Socken die ersten Danksagungen erhalten von Familien, die mit lang verschollen geglaubten Sockenfamilienmitgliedern wiedervereint wurden.
[survival tactics] Mo., 16.2.04 - Mama
Du bist dran mit Bierkaufen. Ich hab da noch diese Flasche Wein. Mit der werde ich heute abend mein Dasein teilen.
[survival tactics] Fr., 19.12.03 - Mama
Beim vorbeigehen an meinem Bäcker hier fiel mir erstmals auf, dass auf dem Schild "frische Backbrötchen: nur 0,15 Cent" steht. Die Idee hineinzugehen, 15 Cent auf den Tresen zu legen und 100 frische Backbrötchen zu verlangen habe ich aber sofort wieder verworfen. Zumal: welcher Bäcker hat schon um 17 Uhr frische Backbrötchen?
[survival tactics] Fr., 5.12.03 - Mama
Alltag als Perfomance-Kunst
[survival tactics] Mi., 3.12.03 - Mama believe me!
Ich saß einfach nur da und las friedlich im Murakami. Aber ich hätte mich dran erinnern sollen, dass man nicht alleine in der Uni sitzen sollte. Nein, peinlich ist mir das nicht, wenn ich irgendwo alleine sitze. Einsam fühl ich mich dann auch nicht unbedingt. Aber es lauert eine nicht zu unterschätzende Gefahr in unserer Uni: Die koreanischen Bibelgruppen-Glaubensfanatiker.
Sie wollen mir helfen, die Energie zu finden, die Gott ihnen gegeben hat. Sie wollen mir helfen, die Bibel richtig zu lesen. Zu verstehen. Ich finde das sehr freundlich von ihnen, deshalb versuche auch ich ihnen zu helfen. Ich erläutere ihnen, dass das Leben sehr viel spaß macht. Sie fragen mich, ob ich nicht nur ein Sklave meiner Natur sei. Ich frage sie, ob denn in ihrer Logik nicht auch diese Natur ein Geschenk Gottes sei. Sie haben natürlich auch darauf eine Antwort: Der Sündenfall hat das menschliche Blut verunreinigt. Ich erkläre ihnen, dass man doch an das glauben müsse, was sie mir da erzählen, damit man es nicht als falsch abtut. Sie erklären mir, dass der Glaube ein Geschenk Gottes sei, dass mir über die Weihnachtszeit hinaus auf ewig Freude bereiten wird. Dann laden sie mich zu ihrer Bibelstunde ein. Ich gebe ihnen vorsichtig zu verstehen, dass ich da wohl nicht hinkommen werde. Sie erklären mir, dass sie früher auch so waren wie ich. Ich erkläre ihnen, dass sie früher ganz anders waren als ich. Sie bleiben natürlich bis zum Ende freundlich. Ich natürlich auch.
Sie meinen es ja nur gut.
[survival tactics] Fr., 3.10.03 - Mama
Wieder einmal dem Klischee des faulen Studenten Vorschub geleistet: Ich komme ins E-N-Gebäude. Zwei Handwerker machen sich an den Fahrstühlen zu schaffen. Ich will nach oben, um ein Klausurergebnis nachzuschauen. "Kann ich den Fahrstuhl nehmen, oder muss ich die Treppe benutzen?" - "Nee, Fahrstuhl geht nich" - "Dann komm ich ein anderes mal wieder" Die beiden schauen sich an, werfen mir einen belustigt-verachtenden Blick zu und machen weiter.
[survival tactics] Mi., 21.5.03 - Mama
Eine befreundete WG ist neulich kollektiv umgezogen. Sie hatten keine Lust mehr, in Moabit zu wohnen. Sie wohnen jetzt in Mitte. Weil: In Mitte ist es besser. Weil da so viele Bars sind. Und Clubs. Und natürlich, weil da die Leute alle so hip sind. Nicht wie in Moabit. Da zahlt man auch gerne mal 300 Euro pro Nase statt 250. Ich nenne sie jetzt nur noch "Die Makler". Weil: Sie hatten leider keine Nachmieter für ihre alte Wohnung. Weil: Sie mussten sich ja Zeit lassen beim suchen, damit sie auch eine gute Wohnung finden. Einer von den dreien wollte nicht so recht umziehen, weil: die alte Wohnung war ja viel näher an der Uni. Und die anderen beiden gehen ja im Herbst sowieso ins Ausland für ein Jahr. Aber da findet man schon einen Zwischenmieter, ist ja in Mitte. Nur die alte Wohnung wollte keiner als sie da ausgezogen sind. Und jetzt zahlen sie schon den zweiten Monat doppelt Miete, wenn sie niemanden gefunden haben bis nächste Woche Sonntag. Aber dafür wohnen sie ja jetzt in Mitte. Dem einen der drei ist es schon etwas zu Kopfe gestiegen, anscheinend. Er ging neulich in der Uni Zettel für die alte Wohnung aufhängen. "Ich häng die jetzt im Physikgebäude auf. Da studieren so Idioten, die da auch hinziehen würden". Er ist ja kein Idiot mehr, weil: er wohnt ja jetzt in Mitte. Wo sie alle wohnen. Jetzt müssen sie eventuell doch die alte Wohnung noch renovieren wenn sie keinen Nachmieter finden. So richtig schön mit Dielen abziehen und Streichen und so. Auch nicht billig. Ich hab ihnen neulich mal vorgerechnet was sie sich für das Geld, dass sie in den drei Monaten doppelt zahlen für eine Wohnung leisten könnten. Wenn man das so auf anderthalb Jahre umlegt Beispielsweise. Oder dass sie sich einen Videobeamer für die alte Wohnung hätten kaufen können. Da wurden sie böse, irgendwie. Aber sie sind dann schnell nach Hause. Da waren sie wieder glücklich. Nur weggehen können sie in Mitte nicht so viel, weil: dazu fehlt ihnen das Geld.
kommentare
Ich glaube, wir haben das jetzt beide gemacht.
gHack, 22.06.21, 11:33
20jahre.antville.org
tobi, 22.06.21, 09:35
Ja klar!
Mama, 22.06.21, 08:10
danke für den schönen text. darf ich den auf 20jahre verlinken?
tobi, 22.06.21, 06:28
Ist das sowas wie i-mode?
Mama, 29.05.14, 00:00
Internet kann man ja neuerdings mitnehmen. Dass WAP sich doch durchsetzen würde...?!
fernsehratgeber, 20.05.14, 21:43
musik