Inspektor Doofbär und der Kieselsteinmörder

[aus der Reihe: Mama tippt Geschichten ab, die er in der 8. Klasse oder so mit Jüggi geschrieben hat]

Es war später. Später als der Inspektor gedacht hatte. Später als der Mond zu verraten schien. Später als es gewesen war, während der Inspektor das letzte Bier getrunken hatte. Mühsam kroch er die Treppe zu seiner Wohnung hoch. Nach fünf Versuchen schaffte er es. Er drückte den Klingelknopf. Nicht einmal, nicht zweimal sondern keinmal. Doch die Tür blieb verschlossen. Er zog seinen Schlüssel heraus und brach die Tür auf. Die Tür öffnete sich von selbst. Das hätte der Inspektor in seinen wildesten Träumen nicht zu hoffen gewagt. Ihm war geöffnet worden, denn es handelte sich bei diesem durchaus merkwürdigen Zwischenfall um des Inspektors Heim. Vor ihm stand ein überdimensional großer Joghurtbecher. Der soeben erwähnte Becher öffnete sein nahrungsbegehrendes Kauorgan und biß dem Inspektor den Kopf ab, als plötzlich der Wecker klingelte.

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sach selber was   von Mama
 
Mama, 8. April 2005 um 16:15:44 MESZ

Der Inspektor wachte schweißgebadet auf. 6 Uhr. Keine Lust aufzustehen. Lust auf... Frühstück? „Nein. Steh jetzt auf, Nikolaus! Es ist an der Zeit deiner täglichen Arbeit nachzugehen!“ sprach der Inspektor zu sich selbst. Er schaltete den Fernseher aus, der sich noch vom Vorabend in eingeschaltetem Zustand befand. Der Inspektor hatte sich eine Dokumentation über neongelbe Marienkäfer in Puerto de la Cruz angeschaut, und war dabei ohne es zu merken eingeschlafen. Er hatte sich am Tag zuvor überarbeitet. Ein Massenmörder hielt ihn in Atem, der seine Opfer zuerst tötete, und sie dann aus 5m Entfernung mit Kieselsteinen bewarf. Der Inspektor wußte nicht, auf welch grausame Art und Weise der Mörder sein Handwerk zu tätigen pflegte. Es gab keinerlei Informationen.

Frau Schlobber war auf dem Weg durch den Stadtpark. Sie hatte um neun Uhr ihre Arbeit beendet und wollte sich nun einem gemütlichen Abend vor dem Kamin widmen. Dafür hatten ihre Kinder zuvor schon Holz hacken müssen. Doch sie ahnte nicht, daß an diesem Abend noch etwas anderes gehackt werden würde. Mit einem Beil. Hier und gleich. Plötzlich durchfuhr es sie, wie ein Auto einen Tunnel. Kurz hinter der großen Eiche streifte ein Schatten ihren Weg. Es war der Schatten der großen Eiche. Doch in diesem Schatten lauerte die Gefahr, der Tod, DAS BEIL.

Inspektor Nikolaus Doofbär saß an seinem Schreibtisch und blätterte in einem Malbuch. Immer auf der Suche nach leeren Seiten, als plötzlich ein niederer Bediensteter durch die Tür gestolpert kam. „Ein neuer Mord im Stadtpark, Herr Inspektor. Man hat die Leiche vor fünf Minuten unter einem Berg von Kieselsteinen entdeckt.“ Es gab nur einen Kriminellen, der zu einer solchen Tat fähig wäre, doch der Inspektor hatte seinen Namen vergessen. Das war schon das dritte Opfer in den letzten zwei Wochen, und es gab noch keine Spur von dem „Mördbär", wie er auf dem Polizeirevier oft scherzhaft genannt wurde. „Danke", sagte der Inspektor und malte in Gedanken versunken das letzte Bild seines Malbuchs aus. „Ich werde diesem Mistkerl das Handwerk legen. Und wenn es das letzte ist, was ich tue."

Um kurz nach zwölf mittags traf der Inspektor am Tatort ein. Die Leiche wurde identifiziert als Frau Annemarie Schlobber, Sekretärin. Ihre Kinder saßen auf einer Parkbank und spielten Scrabble. Ihre Gesichter zeigten blanken Hass, denn sie hatten umsonst zwei Stunden lang Holz gehackt. Der Inspektor sah sich die Leiche Stück für Stück an. „Wo ist der linke Arm?" fragte der Inspektor. „Den hat Mahlmann mitgenommen, um seiner Frau einen kleinen Schrecken einzujagen", entgegnete Pepe Popel, Gerichtsmediziner. „Irgendwelche Zeugen?" – „Nunja...", Popel zeigte auf eine kleine, fette Eule, die in der großen Eiche zu sitzen pflegte. „Das ist alles?" fragte der Inspektor mit einem Hauch von Verzweiflung in seiner Stimme. „Ja. Tut mir leid" antwortete Popel. „Schon gut" sagte der Inspektor. „Drei Opfer, drei mal im Park, drei mal unter einem Berg von Kieselsteinen begrabene Leichen, drei Mörder!" schloß der Inspektor scharfsinnig. Endlich hatte er eine Spur, eine Theorie. Einen Verdacht? Nein. Er dachte an den Joghurtbecher aus seinem Traum, an den Mond, an den Wecker. Manchmal hoffte er, daß auch dies nur ein schlimmer Traum sein würde, aus dem er möglichst schnell erwacht.

Währenddessen saß der mordende Hobbyschlachter in einem Café, wo er langsam eine Tasse schwarzen Kaffee mit Milch in sich hineinschlürfte. Das Getränk vor seiner Nase war ihm jedoch nicht süß genug. Als er einen Zuckerwürfel von dem unglücklicherweise exakt fünf Meter entfernten Nebentisch holen wollte, überkam ihn die Sucht. Er nahm einen Zuckerwürfel und warf ihn auf seine Kaffeetasse. zunächst schöpfte die Bedienung keinen Verdacht. Als jedoch der Tisch unter den Zuckerwürfeln zu verschwinden drohte, nachdem der Mann sich den Süßstoff tonnenweise aus allen teilen der Welt hatte einfliegen lassen, bat sie ihn zu gehen.

Kaum hatte der Hobbyschlachter die Tür durchquert, betrat der Inspektor das eben erwähnte Café. Dank seines Scharfsinns bemerkte Nikolaus Doofbär den Zuckerstückchenberg schon nach einer Viertelstunde, denn er war voll auf die Fresse geflogen als er sich von seinem Platz hatte erheben wollen um die sich in diesem Café befindende Toiletteneinrichtung aufzusuchen. Doch nun drängelte sich ein anderer Sachverhalt an die Spitze der Wichtigkeitsskala. Er fragte die Bedienung, wo denn die vielen Zuckerwürfel herkämen, die ihm eben noch so fürchterliche Schmerzen bereitet hatten. „Welche Zuckerwürfel?" entgegnete diese, woraufhin der Inspektor sich an die braunhaarige Bedienung wandte. Diese erzählte ihm von dem seltsamen Vorfall, der sich hier noch vor wenigen Augenblicken zugetragen hatte. Auf die Frage, wie der Fremde ausgesehen habe, entgegnete die Bruinette:„Es war ein Mann mit einem Bart." Dank dieser präzisen Beschreibung ließ der Inspektor sofort eine Großfahndung einleiten. Als Fahndungsunterstützung ließ der Inspektor noch Flugblätter unters Volk streuen, deren Inhalt aussagte, daß sich bitte alle bärtigen Mörder bis heute mittag auf dem Polizeirevier melden sollten.

Nachdem Inspektor Doofbär den Neubau für die Gegenüberstellung mit den 17524 Verdächtigen betreten hatte, fragte er die Bedienung, welcher von diesen Leuten heute im Café den Zuckerstückchenschabernack getrieben hätte. Die Bedienung zögerte etwas, denn die Bartmörder ähnelten sich so sehr. „Mmh“, sagte sie, „vielleicht vergaß ich zu erwähnen, daß der Mann nur noch ein Bein hatte und daß er eigentlich mehr eine Frau war.“ Da sprach der Inspektor zu sich selbst:„SO. Nikolaus, so kann es nicht weitergehen. Ich bin doch der Held! Das ist doch meine Geschichte! Was machen denn die ganzen Leute hier? Los! Raus! Ich will euch nicht mehr sehen!“ Plötzlich war alles und jeder weg. Der Inspektor war ganz allein. In solch einer Situation nützt kein Scharfsinn mehr. Da hilft nur betteln. LOS, NIKOLAUS, BETTEL! „Hä?! Wer ist denn da?“ WIR SINDS! WIR HABEN DICH ERSCHAFFEN UND WIR KÖNNEN DICH STERBEN LASSEN! BETTEL! LOS, BETTEL! „Aber...“ SCHNAUZE, DU KLEINES STINKTIER! AUF DIE KNIE! „Wohin soll ich mich denn knien? Alles ist weg!“ OK. WIR GEBEN DIR EINEN BODEN. JETZT BETTEL! Der Inspektor kniete sich auf den soeben erschaffenen Boden und flehte uns Autoren an: „Bitte gebt mir den Mörder! Bitte, bitte!“ NA GUT! WIR GEBEN DIR DEN MÖRDER! Nun gab es nur noch den Inspektor, den Mörder und den Boden. Und der Inspektor bemerkte seinen Fehler: „Bitte sperrt ihn ein. Bitte!“ HALTS MAUL, DOOFBÄR! „Ihr könnt mich doch nicht sitzen lassen! Gebt mir ein Happy-End!“ (Viele Faktoren, wie z.B. Geld durch Werbeverträge, Geld aus der Fortsetzung, Geld durch Verfilmung und Geld aus der Fanartikelproduktion halfen uns bei dieser Entscheidung:) NA GUT, DOOFBÄR, DU BEKOMMST DEIN HAPPY-END! Doofbär verhaftete den Mörder und war der Held... ABER GLAUB BLO? NICHT, DA? DU ES BEIM NÄCHSTEN MAL GENAUSO EINFACH HAST.

Ende

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Mama, 8. April 2005 um 16:21:35 MESZ

Das Ende ist zugegebenerweise ziemlich blöde. Aber ich behaupte jetzt einfach mal, die Deadline der Schülerzeitung rückte näher...

Wir haben noch ein paar mehr geschrieben, mindestens eine sehr viel bessere. Ich muss sie nur irgendwo wiederfinden...

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fernsehratgeber, 8. April 2005 um 17:17:37 MESZ

wenn sie jetzt noch vielleicht

eine MC zum MP3 machen könnten...

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